Psychisches System und soziale Umwelt
Soziologie psychischer Störungen in der Ära der Biowissenschaften.
Autor: Dirk Richter
Die Soziologie psychischer Störungen hat eine lange Tradition. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden psychische Störungen überwiegend durch soziale Umweltfaktoren bedingt gesehen. Heute überwiegen dagegen biowissenschaftliche Kausal- und Verlaufsmodelle. Das Buch geht der Frage nach, welchen Beitrag die Soziologie angesichts des rasanten Forschungsfortschrittes in den Biowissenschaften gegenwärtig leisten kann.
Im ersten Teil der Arbeit werden zentrale Hypothesen der psychiatrischen Soziologie auf ihre Gültigkeit hin überprüft.
· psychische Krankheiten als soziale Konstrukte
· psychiatrische Behandlung in der totalen Institution
· psychische Störungen und niedriger Sozialstatus.
Diese Hypothesen können heute teilweise als widerlegt gelten. Dennoch können für psychische Krankheiten, je nach Störung unterschiedlich, soziale Faktoren identifiziert werden, welche mit biologischen und psychischen Merkmalen interagieren.
Vor dem Hintergrund eines systemtheoretischen Modells werden im zweiten Teil des Buchs sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Einflüsse beschrieben.
· Nehmen psychische Störungen im Rahmen des sozialen Modernisierungsprozesses in ihrer Häufigkeit zu?
· Welche Umwelt-Merkmale sind an Entstehung und Verlauf einzelner Krankheitsbilder beteiligt?
· Welchen Beitrag leisten moderne Sozialsysteme zur Entstehung und zum Verlauf psychischer Störungen?
Obwohl für einem akademischen Zweck geschrieben, richtet sich das Buch in allgemeinverständlicher Sprache an alle Menschen, die sich für den Zusammenhang von sozialer Umwelt und psychischen Störungen interessieren.