6. Abklärung und Rehaplanung

A Definition

Die berufliche Abklärung und Orientierung ist ein individueller diagnostischer Prozess, der ggf. nach Belastungserprobung und Aufbau von Grundarbeitsfähigkeit am Beginn oder im Verlauf eines beruflichen Rehabilitationsprozesses steht, aber auch zum direkten Einstieg in das Arbeitsleben führen kann.

B Ziel

Ziel ist die Klärung der aktuellen Möglichkeiten der betreffenden Person und der Orientierung, was in der entsprechenden Region an Maßnahmen, Hilfen und Beschäftigungsformen erreichbar erscheint.

In Bezug auf den allgemeinen Arbeitsmarkt:

  • Wiedereinstieg in eine bestehende Tätigkeit, in den bisherigen Beruf/vorberufsnahe Tätigkeit
  • Ausbildung, Umschulung
  • neue berufliche Perspektive unter Einbeziehung der bisherigen Berufserfahrungen

In Bezug auf eine geschützte/besondere Beschäftigung:

C Zielgruppe

 Akutbehandlung Menschen nach psychiatrischer sowie mit längerfristiger psychischer Beeinträchtigung, die nicht direkt auf eine Arbeitsstelle zugehen können und Fragen haben zu

  • Leistungspotenzial
  • Belastungsfähigkeit
  • beruflicher Zielsetzung
  • regionalen Möglichkeiten von Arbeit und Beschäftigung

D Inhaltliche Beschreibung

Praxisorientierte Handlungsfelder z.B. im gewerblich-technischen, Büro, EDV und kaufmännischen Bereich, sowie Dienstleistungen, wie z. B. Hauswirtschaft oder Verkauf.

Das Vorgehen beinhaltet folgende Elemente, die zu arbeitsdiagnostisch abklärenden Erkenntnissen und Ergebnissen führen:

  • gestufte Arbeitszeiten
  • gestufte Arbeitsschritte bis zu komplexen Abläufen mit Eigenverantwortung
  • integriert in das Handeln sind Gruppen- / Einzelgespräche, Erhebung der Arbeitsanamnese, Rehabilitationsplanung / Verlaufsgespräche (berufsbezogen, arbeitsbezogen, psychosozial)
  • wenn nötig, psychologische und fachärztliche Eignungsuntersuchung
  • gutachterliche Stellungnahme mit weiterführender Rehabilitationsplanung

E Ort und Institution

In der Regel findet die berufliche Abklärung und Orientierung in speziellen Einrichtungen statt. Eine Zusammenarbeit zwischen diesen Einrichtungen oder entsprechenden Fachkräften und eine Umsetzung des Angebots in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes ist aber möglich.

F Personal

G Methode und Grundhaltung

Methode:

  • praxis- und realitätsbezogen auf die abzuklärenden Ziele
  • einzelfall- und teamorientiert auf die Balance zwischen Gesundheit, Arbeit / Beruf und privatem Umfeld
  • prozesshaft auf Situation und Motivation ausgerichtet in kleinen erfolgsorientierten Stufen

Grundhaltung: Sie ist an den Ressourcen der Teilnehmenden, an den behinderungsspezifischen Einschränkungen und den realen Möglichkeiten des Umfeldes ausgerichtet. Instrumentelle und sozio-emotionale Anteile der Arbeit sind gleichermaßen zu berücksichtigen.

H Rechtlicher und finanzieller Rahmen

SGB IX, § 49

Abklärung und Reha-Planung kann geleistet werden

I Zusammenarbeit mit anderen

Im Vorfeld: Kliniken, niedergelassene Fachärzt*innen, psychosoziale Dienste

Im Umfeld: private Bezugspersonen (Familie, Freunde) und professionelle Bezugspersonen (z. B. Integrationsfachdienst, Sozialpsychiatrische Zentren, EX-INler*innen, gesetzliche Betreuung, Fachärzt*innen)

Im Rehabilitationsfeld: Umschulungs- und Ausbildungseinrichtungen (Berufsförderungswerke BfW, Berufsbildungswerke BBW, berufliche Bildungsträger), andere Rehabilitationseinrichtungen (wie Werkstätten für behinderte Menschen WfbM, Berufliche Trainingszentren BTZ und berufliche Bildungsträger), Rehaberatung der Rehabilitationsträger.

J Weitere Infos, Adressen und Beispiele

www.rehadat-bildung.de/de/lexikon/Lex-RehaAssessment/

www.rehadat-bildung.de/de/angebote/belastungserprobung-medizinisch-berufliches-assessment/index.html