Alltags- und lebensweltorientierte Ansätze sozialpsychiatrischen Handelns

Autor: Klaus Obert

In dieser umfassenden Studie wird die Leistungsfähigkeit eines Sozialpsychiatrischen Dienstes (SpD) untersucht. Die Untersuchung bezieht sich auf die zwei wesentlichen Ziele des SpD: Verringerung stationärer Aufenthalte und Förderung von Lebensqualität/gelingender Alltag. Der Nachweis einer in dieser Richtung erfolgreichen Arbeit des SpD wird über zwei empirische Untersuchungen erbracht. Im ersten empirischen Teil erfolgt eine quantitative Erhebung. Sie untersucht das Ziel, ob Anzahl und Dauer stationärer Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken sowie die Zahl zwangsweiser Unterbringungen durch die Arbeit des SpD verringert werden. Im zweiten Kapitel wird eine qualitative Untersuchung durchgeführt. Sie hat zum Ziel, die Arbeit des SpD selbst zu untersuchen. Die zentrale Leitlinie sozialpsychiatrischer Arbeit besteht darin, zu einem »gelingenderen Alltag« (alltags- und lebensweltorientierte Ansätze) bzw. zu »mehr Lebensqualität« (sozialpsychiatrische Ansätze) für den Personenkreis der chronisch psychisch kranken Menschen beizutragen. Die UmSetzung dieses Zieles wird am Beispiel des gesamten Spektrums der Arbeit eines SpD über eine ausführliche Fallstudie und einen repräsentativen Querschnitt der im SpD auftretenden Fallsituationen untersucht.

Rezensionen:

Christa Widmaier-Berthold in Soziale Psychiatrie: Das Handlungskonzept Oberts schließt eine praktische und eine theoretische Lücke: Für die sozialpsychiatrische Praxis stellt es zum ersten Mal dem bisher üblichen Zusammentragen von Handlungsanleitungen aus unterschiedlichen Konzepten ein einheitliches fachliches Konzept gegenüber. Für die sozialpsychiatrische Fachsprache und Theorie bietet es – sich einfügend in alltags- und lebensweltorientierte Ansätze – ein Konzept mit eigener Begrifflichkeit und eigenem theoretischem Rahmen. Oberts Studie ist ein wichtiger Beitrag zur Erfolgsmessung, zur Weiterentwicklung der Fachsprache und der Theorie in der Sozialpsychiatrie.

Rainer Kluza in Psychosoziale Umschau: Mit der im Frühjahr erschienenen Veröffentlichung von Klaus Oberts Dissertationsschrift legt der Psychiatrie-Verlag einen sehr lesenswerten Beitrag zur Methodenentwicklung in der ambulanten sozialpsychiatrischen Arbeit vor.

E. v. Kardorff in Sozialpsychiatrische Informationen: Das vorliegende Buch von Klaus Obert, dem langjährigen Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Stuttgart – Bad Cannstatt, kann als Kompendium alltagsorientierter sozialpsychiatrischer Beratungsarbeit gelesen werden, das mit reichhaltigem Anschauungsmaterial aus der Praxis zugleich Anregungen und Diskussionsstoff für sozialpsychiatrische Beratung liefert.