Münchner Krisenstudie
Psychiatrische Notfallversorgung: Strukturen und ihre Nutzung.
Autorin/ Autor: Gabriele Schleuning, Michael Welschehold
In dieser Arbeit wird modellhaft die psychiatrische Krisen- und Notfallversorgung im Sektor München Süd untersucht. Sie liefert nicht nur ein umfassendes Bild des Versorgungsgeschehens, sondern auch richtungsweisende Erkenntnisse für die Weiterentwicklung:
Psychiatrische Krisen und Notfälle betreffen das gesamte diagnostische Spektrum. Hilfe ist deshalb in verschiedenen Settings erforderlich. Psychiatrische Krisen- und Notfallhilfe findet in einer Vielzahl von Einrichtungen statt. Die Leistungsprofile müssen abgestimmt, die Angebote transparent gemacht werden. Etwa die Hälfte aller psychiatrischen Krisen und Notfälle treten außerhalb der üblichen Sprechzeiten auf. Das professionelle Hilfeangebot ist aber gerade in dieser Zeit erheblich reduziert. Vor-Ort-Interventionen sind bei vielen psychiatrischen Notfällen der erste Kontakt mit dem Hilfesystem. Nur in etwa 10% der Fälle kommt dabei – bisher – psychiatrische Fachkompetenz zum Einsatz. Zwei Drittel der Krisenfälle weisen eine relativ lange Latenz zwischen Beginn der Krise und Kontakt zum Hilfesystem auf, obwohl ein früher Behandlungsbeginn die Prognose nachweislich günstig beeinflusst.